40 Jahre Buchkunst
1982 - 2022
Meine Geschichten erzähle ich in der mir eigenen Weise und ergänze die Wortsprache mit der Bildsprache in realer und abstrakter Form.
Ich versuche unbewusst durch das Schreiben der Komplexität heutigen Lebens nachzuspüren, aber auch soziale Konflikte offenzulegen, deutlich zu machen. Der Leser wird in Beziehung gesetzt zwischen seiner und einer ihm vielleicht unbekannten Welt. Gerade am Rand unserer Gesellschaft befindet sich das Fremde, unentdeckte, was viele suchen. Meine Arbeit erfolgt durch Wahrnehmen bestimmter sozialer Gegebenheiten und erfordert dadurch den Zustand des Aufmerksam seins. Meine Texte leben von der äußeren und inneren Beobachtung, die ich versuche einfühlsam niederzuschreiben.
Die Bilder, abstrakt oder real, gehen auf den Text ein, wobei da die innere Seite des Lebens entscheidend ist und im Einklang mit dem Text spürbar wird. Über das Bild im Besonderen, aber auch über den Text möchte ich das Unbewusste ansprechen, das jedem innewohnt.
G.J.W.
Buntpapier in Tadelakttechnik
Mit dem "Augsburger Papier", einem kostbaren Brokatpapier war Augsburg im 18. Jahrhundert bekannt für seine Buntpapiere.
Mit handgespachtelten Tadelaktpapieren folge ich dieser Tradition. Ich habe begonnen eine alte Technik auf das Papier zu übertragen, die bis heute überwiegend auf die Wand, den Putz aufgebracht wird. Allerdings verwende ich keine Kalkfarben, sondern Acrylfarben, die aber in der gleichen Technik in mehreren Schichten übereinander auf das Papier aufgetragen werden. Dies führt dazu, dass "ältere" Farbschichten durchscheinen und ein sehr apartes Muster ergeben. Als Schlussfirnis überzieht eine matter Acrylklarlack, ebenfalls mit Spachtel aufgetragen, das Buntpapier. Lassen Sie sich ein auf diese Tadelakttechnik in der Papierveredelung.
Es gibt Blätter dieser alten Technik, die für die künstlerische Weiterverarbeitung bestimmt sind. Andere finden als signierte Unikatblätter Verwendung. Produktionsbedingt kann es zu einem Hinterlaufen der Farbe auf der Rückseite kommen. Diese ist Zeichen der manuellen Produktion und kein Mangel.
Atelierausstellung
Einblicke in die Vorbereitungen einer kleinen privaten Ausstellung für Freunde in meinem Atelier.
Gezeigt wurde mein Buch christliche Koans.
Jeder von uns war schon einmal vor einem abstrakten Bild gestanden und hat sich gefragt, was will, was wollte mir der Künstler mit diesem Bild sagen?
Ebenfalls abstrakt ist das gesprochene Wort. Wenn ich ein Gefühl oder eine Erfahrung ausdrücken möchte, wird es schwierig Worte zu finden, die beschreiben, was ich fühle, sodass mein Gesprächspartner dies ebenfalls so versteht, wie ich es meine. Obwohl dies häufig nicht gelingt, wissen wir alle.
Noch weiter steigert sich die Abstraktion des Wortes, wenn ein Dritter dieses Gespräch niederschreibt, um einem Vierten dieses Gespräch deutlich zu machen. Wir kennen alle den Satz, so habe ich das nie gesagt.
Die Steigerung der Abstraktion ist, wenn ich mich an ein Gespräch von vor Jahrzehnten erinnere und dies niederschreiben soll. Da geht dann nicht mehr um das tatsächlich gesprochene Wort, sondern um das, was die Idee aussagte, die das Empfinden ausgemacht hat.
Wir kennen es, wenn wir sagen, meine Mutter hat immer gesagt, oder mein Großvater sagte immer… .
Ähnliches erleben wir heute, wenn wir die Bibel lesen. Da ist manches fremd, unverständlich, sich widersprechend, scheinbar nicht passend. Manche Sätze erscheinen keinen Sinn zu geben und doch sollte hinter dem geschriebenen Wort das Göttliche abgebildet sein. Die Reichenauer Buchmalermönche (Insel Reichenau am Bodensee) haben in ihren Bildern versucht, eben dieses Göttliche dahinter abzubilden. Die abgebildete Form, die Figur, das Wort sind nicht das Entscheidende, sondern das Dahinter.
Ich habe in meinem Buch „Christliche Koans" neun solcher Texte herausgesucht, nachgedacht, und meine Bilder dazu gemalt. Der Betrachter muss nun seinen eigenen Weg finden, um das abstrakte Bild und den Text in Einklang zu bringen.
Es war eine interessante Begegnung mit vielen intensiven und interessanten Gesprächen.

Corona und die Kunst
Corona hat uns alle wieder im Griff, deshalb neues aus dem Tierreich: